Sicherungsautomaten und Verdrahtung TV34

[Campermatz]

Guten Abend Zusammen,

Ich habe drei folgende Fragen ,

1. ... gibt es einen Elektroinstallations-Schaltplan für den TV34
2. ... unter der kleinen Sitzbank vorne links ist
die Elektrik = zwei Sicherungen im Kasten, ein Trafo , und ein
etwas größere Abzweigkasten. Ist das original ?
3. ... die eingespeiste Null und Phase sind mit den beiden Automaten separat abgesichert. Ist das im Wohnwagen so gedacht und richtig ?

Für Alle einen entspannten Abend noch

Grüße
Matthias

[ABurger]

zu 1 - nein

zu 2 - ja, so bauten die alten Rittersleut damals, zeig mal ein Foto

zu 3 - ja, die beiden LS müssen aber gekoppelt sein, d.h. immer gleichzeitig auslösen, das nennt sich allpolige Abschaltung
- weil es sein könnte, falls über Schuko eingespeist wird, im Fehlerfall nicht nur der N (null/neutral) abgeschaltet wird
und auf P noch Strom liegt und das defekte Gerät noch unter Spannung steht

Allerdings ist Schuko schon lange nicht mehr aktuell, es sollte auf CEE umgerüstet werden

[ABurger]

WoWa-Elektro
Bitte keine Manipulationen an der Elektrik, wenn man Laie ist.

Zeitgemäße Verdrahtung am/im WoWa:
Die Anschlüsse am Fahrzeug sowie der Speisepunkt am Stellplatz müssen ausnahmslos mit „CEE-blau“-Steckverbindungen ausgeführt sein.
Die Versorgung über Schukosteckvorrichtungen ist nicht mehr zulässig.
--> https://www.elektrofachkraft.de/sichere ... 21-caravan
--> https://www.elektro.net/file/show/78340 ... 42_LOW.pdf

--> CEE-Verlängerungskabel mit 25m Kabel (H07RN-F 3G2,5) für den Anschluß an Landstrom
Beispiel https://www.brennenstuhl.com/de-DE/prod ... d-kupplung
!!! Bitte nicht die Winkelkupplung mit Schuko-Abgriff verwenden, denn die ist nicht über Deinen FI abgesichert,
im Fehlerfall ist man auf das Funktionieren der CP-Installation angewiesen.

Deswegen:
230V-Einspeisedose am WoWa in CEE mit Klappdeckel
danach im WoWa ein FI und ein 2-poliger LS-Automat (gibt es auch als Kombi) vorschlagsweise als 10A oder 13A-Sicherung,
der FI mit 30mA -
- dann kommt die Verteilung in den WoWa
Die Kabel sind auszuführen mit mind. 3 x 1,5 mm² "H07RN-F" weiße oder hellgraue Umhüllung (keine starren Kupferkabel, sondern flexible Litzen)
keine Lüsterklemmen zum Verklemmen! sondern WAGO "Federkraftklemmen " (erspart die Aderendhülsen),
wo Kabel verschraubt werden müssen (Schalter/Steckdosen) > Aderendhülsen verwenden - keine Litzen verdrillen oder verlöten!

230V und 12V immer in getrennten Kabelkanälen verlegen und in getrennten Abzweigdosen verschalten
und mit Aufschrift 230V / 12V beschriften
Elektro-Aufbauten nur auf flammwidrigem Material (Steckdosen, Schalter), Einbau-Schalter/Steckdosen mit rückwärtigem Berührungsschutz (Hohlwanddosen).
Kabel mit Schutz vor Durchscheuern, Einklemmen, Hitze ... verlegen,
keine Schutzleiter (grün-gelb) der 230V-Anlage auf die WoWa-Masse legen!
12V-Minus niemals nicht auf die Fz-Masse legen!(im Auto darf das, im WoWa nicht!)
Kein Strom im Gaskasten, auch keine 12V, dort sind nur Durchleitungen erlaubt

Installationen an 230V-Anlagen sind eigentlich für Laien TABU! (von daher ... alles auf eigene Gefahr!)
230 Volt-Elektroinstallationen sind Meisterpflichtig
--> https://www.sanier.de/elektroinstallati ... ngsklemmen

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Den Trafo (wahrscheinlich noch der antike Ringkern-Eisentrafo-Brummer?)
würde ich entsorgen und einen zeitgemäßen Umformer einbauen, der auch sauberen 12V-Strom liefert!
Ein sogenanntes Schaltnetzteil ist damit gemeint.
Mein Vorschlag: "Schaudt/Lippert CSV 300" - (der kann 3 x 10 A an 12V-Strom liefern und hat, falls erforderlich einen Anschluß für eine 12V-Batterie, die er allerdings nicht lädt, das muß mit einem externen Ladegerät erfolgen)
--> https://www.obelink.de/schaudt-csv-300- ... gerat.html

12Volt-Installationen ebenfalls sorgfältig ausführen,
siehe oben - keine Lüsterklemmen, keine Kabeldiebe! nichts verlöten, wo verschraubt werden muss -> Wago-Klemmen,
Kabel vor Beschädigungen schützen, eigener Kabelkanal, eigene Dose, auf ausreichenden Kabelquerschnitt achten: mind. 2 x 2,5 mm² isolierte Kabel (FZ-Leitungen mit schwarzer Umhüllung), LS-Sicherungen immer gleich nach der Stromquelle (Umformer, Batterie, Verteiler), jede abgehende Leitung absichern (nicht zu starke Sicherungen einsetzen) --> für Kabelstärken und Sicherungen gibt es Tabellen (b.Bed. kann ich sie verlinken)
falls eine Batterie zum Einsatz kommt: max. 10-15cm nach dem Pluspol eine Sicherung (15A), kurze Strecke zum Verteiler in mind. 4 oder 6 mm², sauber verlegen, keine Verkreuzung, Batt.-Pole abdecken, keine Nass-Batterien im Wohnraum! weil die beim Laden/Entladen gasen (Knallgas), keine Autobatterie! > Batterien sicher befestigen, dran denken daß Batterien immer Strom führen und selbst minimale Kurzschlüsse oder oxidierende Kontaktstellen (Schwel-) Brände erzeugen können - Minus niemals nicht auf die Fz-Masse legen!(im Auto darf das, im WoWa nicht!), auch keine Schutzleiter (grün-gelb) der 230V-Anlage auf die WoWa-Masse!

Falls noch Fragen sind, dann bitte keine Scheu!

[ABurger]

Berichtigung:
Beim nachträglichen Durchlesen sind mir zwei Fehler aufgefallen.

# 1:

keine Schutzleiter (grün-gelb) der 230V-Anlage auf die WoWa-Masse legen!

Es muss richtig heißen:
Der grün-gelbe Schutzleiter der 230V-Anlage ist auf die WoWa-Masse zu legen!
(Potentialausgleich)


Bei 12Volt bleibt es dabei: Kein Minus auf Masse!


# 2:

mind. 2 x 2,5 mm² isolierte Kabel (FZ-Leitungen mit schwarzer Umhüllung)

Richtig ist:
mind. 1 x 2,5 mm² isolierte Kabel (FZ-Leitungen mit schwarzer Umhüllung)
ansonsten wählt man selbstverständlich nach der erf. Stromstärke den Kabelquerschnitt aus,
im Zweifelsfall einen stärkeren Kabelquerschnitt

Ich bitte hiermit um Entschuldigung für die Verwirrung!

[Campermatz]

Guten Morgen Zusammen ,

zuerst mein Dankeschön, Rüdiger, für die hilfreichen Antworten. Ich muss gestehen ganz unbedarft bin ich nicht ( ich hab vor 45 Jahren Elektriker gelernt ) aber die Zeit
hat Veränderungen mit sich gebracht und ich bin schon sehr lange aus dem Beruf raus.
Ich traue mich aber an das Projekt ran und frage erstmal bevor ich Murks mache .
Bilder liefer ich gerne nach, sobald ich da hinterkomme wie ich diese hier einstellen kann
Ich wünsche Euch einen entspannten Freitag
Gruß Matthias

[ABurger]

ganz unbedarft bin ich nicht (ich hab vor 45 Jahren Elektriker gelernt) aber die Zeit
hat Veränderungen mit sich gebracht

Na dann sind das ja schonmal gute Voraussetzungen, wenn man nicht beim kleinen 1 x 1 anfangen muß.
So brauchst Du Dich ja eigentlich nur auf die Besonderheiten bzgl. Installation im Bereich Caravan zu kümmern.
Dafür gibt es ja genügend Lesestoff.
Wohl geling's!

[Nordseekrabbe]

Moin moin,

Bilder liefer ich gerne nach, sobald ich da hinterkomme wie ich diese hier einstellen kann

in diesem Beitrag findest du die Beschreibung, wie es mit dem Hochladen und Einfügen von Bildern in einen Beitrag funktioniert.

LG Anne

[Campermatz]

Danke für den Tip Anne

Ich wünsche ein schönes Wochenende
Viele Grüße
Matthias

[Campermatz]

[Feudalus]

Da wäre was neues angebracht. FI auf alle Fälle und die Sicherungsautomaten in 6,10 oder 13 A.

[Campermatz]

Guten Morgen ,

ich hoffe das die Bilder für Alle gut sichtbar sind.

Ich kann nicht beurteilen ob das, was man auf den Bilder sieht , original oder gefrickelt ist. Da ich vorher noch nie eine original Verdrahtung im Esterel gesehen habe, ist meine Tendenz eher letzteres.

Der Trafo wird verschwinden und gegen einen ( wie von Rüdiger vorgeschlagen) ausgetauscht. Bin mir aber noch uneins ob ich wirklich 12V brauche .

Die LS sind, soweit ich das richtig beurteile, nicht verriegelt , so kann die Phase wenn Null auslöst über dem Verbraucher weiterhin anliegen .

@Rüdiger : " bezgl. den Schutzleiter auf die Masse ( Potenzialaisgleich ) des Ww. auflegen" muss dafür sichergestellt sein das das Zugfahrzeug vom Ww. elektrisch ( galvanisch) getrennt ist , sonst könnte es doch bei einer fehlerhaften Verdrahtung zu Schäden am Zfg. führen .

Für Alle ein schönes Wochenende

[Campermatz]

Danke für Deine erste Einschätzung Feudalus

Viele Grüße,
Matthias

[ABurger]

" bezgl. den Schutzleiter auf die Masse (Potenzialaisgleich) des Ww. auflegen" muss dafür sichergestellt sein das das Zugfahrzeug vom Ww. elektrisch (galvanisch) getrennt ist , sonst könnte es doch bei einer fehlerhaften Verdrahtung zu Schäden am Zfg. führen.

Wenn die 12V-Verkabelung am WoWa richtig ausgeführt wird -> nirgendwo Minus auf Masse!,
besteht auch keine Verbindung zwischen PE der 230V-Verkabelung zur Masse vom Zug-Fahrzeug.
Deswegen bekommt jeder 12-V-Verbraucher eine 2-polige Verdrahtung mit dem Minus immer zurück zur Stromquelle (Batterie, Umformer/Netzteil).

Auch an der StVO-Verdrahtung (Rücklichter, Pos.-Lampen usw.) wird kein Minus auf Masse gelegt!
Schon gar nicht die Leiter von PIN 3, 11 und 13 - beim AHK-Stecker - diese werden auch untereinander nicht verbunden,
weil dies sonst zu Schäden im Anhänger-Steuergerät im Zug-Fz führt!

Bin mir aber noch uneins ob ich wirklich 12V brauche

Also, dann sage ich das mal zu den 12V im WoWa:
LED-Beleuchtung im WoWa, Wasserpumpe/n, USB-Steckdosen für Handys/Notebook/Laptop, TV, Radio, Umluftgebläse der Truma-Gasheizung,
Kompressor-Kühlbox ... läuft in unserem WoWa alles über 12 Volt
- Stromquellen sind eine 100Ah-LiFePo4, sowie ein Schaltnetzgerät (230V > 12V mit 30A),
der Akku wird geladen über das Schaltnetzteil bzw. über eine kleine PV mit derzeit 100 Wp.

Es existiert je ein Hauptschalter für den 12V-Strom aus dem Akku/Netzteil,
die 12V-Verbraucher sind abgesichert über einen zentralen Si.-Halter Bsp.: https://www.bueromarkt-ag.de/sicherungs ... 12826.html
dieses Teil hat sogar eine Minus-Sammel"schiene" -Anschlüsse über Ringkabelschuhe

Für die 230V-Einspeisung existiert (im Kleiderschrank) auf der Rückseite der CEE-Einspeisedose
eine Kleinverteilung, in der sich ein allpoliger LS-Automat (10A) und ein 2-poliger FI befinden.

BTW
"In der DIN 57100 Teil 721 / VDE 57100 Teil 721 steht:
Zitat:
Berührbare leitfähige Teile der Einheit, die Fehlerspannung oder Erdpotential annehmen können,
z.B. Fahrgestell, Oberbau, Rohrsysteme, müssen über Potentialausgleichsleiter miteinander
und mit dem Schutzleiter verbunden werden.
Der Potentialausgleichsleiter muß einen Nennquerschnitt von mindestens 4 mm² Cu haben
und feindrähtig sein (z.B. H07V-K nach DIN 57281 Teil 103/VDE 0281 Teil 103)."

Auch die Verbindung zur Steckdose ist ein Potentialausgleichsleiter und muss deshalb 4 mm² haben.
Dass der Anschluss ans Stromnetz nur mit 2,5 mm² erfolgt spielt dabei keine Rolle.

Es geht ja auch um die Funktion des FI, der den PE auf Masse braucht -
im Fehlerfall eines Isolierfehlers (Gerät selbst, Kabel einer Zuleitung, statische Ableitungen)

[Campermatz]

Danke Rüdiger für Deine ausführliche Erklärung und Ratschläge .

In diesem Sinne wünsche ich Allen ein entspanntes Wochenende

Beste Grüße
Matthias

[ABurger]

Zum Scheiber Trafo 85120 noch ein Wort:
Ob dieser antike Trafo überhaupt Gleichstrom liefert, bezweifle ich,
außerdem liefern diese Trafos im Leerlauf gerne mal auch bis zu 20 Volt !

Der Hauptgrund für einen Tausch ist hier allerdings nicht nur das nervige 50Hz-Brummen,
sondern weil dieser Trafo keine "saubere" Gleichspannung liefert (falls überhaupt)
und flackernde LEDs echt nervig sind.
Glühobst und Pumpen können unsauberen (Gleich-) Strom ab,
LED und empf. Elektronikgeräte brauchen gesiebten Gleichstrom!