Warum treffen wir uns eigentlich an Himmelfahrt?
Himmelfahrt ist ein ursprünglich mit unterschiedlichen Riten verbundener uralter Feiertag. Erst etwa seit dem 9. Jahrhundert überwiegen die christlichen Zuschreibungen. Damals hat Papst Leo III., gest. 816, Bittprozessionen ins Leben gerufen, die an den Tagen vor Christi Himmelfahrt stattfanden und die heidnischen Flurbegehungen ablösen sollten. Verbunden wurde dies mit einer christlichen Deutung, nämlich der Erinnerung an den Gang der elf Jünger zum Ölberg, bevor sie in alle Welt ausgesendet wurden, um das Evangelium zu verkünden.
Aber Ursprung des Feiertages in unseren Breitengraden ist die symbolische Flurbegehung. Dabei handelt es sich um einen alten germanischen Brauch, bei dem Eigentümer eines Landes oder Hauses ihr Grundstück einmal im Jahr umschreiten mussten. Taten sie dies nicht, so war damit in der Regel der Verlust des Besitzes verbunden. Der fiel in Gemeinschaftseigentum oder an einen anderen, der den Gang gemacht hatte.
In Ostfriesland findet zu dieser Zeit traditionell die Deichschau statt. (§
18 des Niedersächsischen Deichgesetzes: „Der ordnungsgemäße Zustand des Deiches mit seinen Anlagen und Schutzwerken im Deichvorland und im Watt ist von der Deichbehörde bei einer Deichschau im Frühjahr und im Herbst zu prüfen, soweit es sich nicht um landeseigene Deiche handelt. …“)
Erst später kamen weitere Bräuche hinzu: In Berlin z.B. wurden die jüngeren Männer von den älteren seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in die Sitten und Unsitten von "Männlichkeit" eingeführt, sozusagen eine Art Initiation. Dieser Brauch hat sich über die meisten Regionen Deutschlands verbreitet und begründet die meisten Aktivitäten, die wir heute kennen. Dazu zählen Wanderungen mit oder ohne Bollerwagen, Ausfahrten mit Fahrrad

, Auto, Pferdekutsche usw, Forentreffen der Klappgemeinde

, in katholischen Gegenden aber auch Prozessionen u.a.
Ein Hinweis noch: Das Statistische Bundesamt veröffentlichte 2006 eine Warnung. Danach steigt die Zahl der alkoholbedingten Unfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage. Wurden im Jahr 2004 durchschnittlich 152 Straßenverkehrsunfälle täglich gezählt, bei denen mindestens ein Beteiligter alkoholisiert war, ereigneten sich am Vatertag 458 Unfälle durch Trunkenheit. Kamen im Jahr 2004 auf 1 000 Unfälle mit Personenschaden 17 Tote und 238 Schwerverletzte, so waren es bei den Alkoholunfällen 31 Getötete und 379 Schwerverletzte. Trauriger Höhepunkt des Jahres war wiederum der Vatertag mit 309 Personen, die bei Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss verunglückten.
Allen daher eine gesunde und gute Anreise, vielleicht besser sogar am Vortag? Das wünscht jedenfalls hewau