Viel unterwegs war ich zwar noch nicht, aber eine Nacht habe ich mittlerweile darin verbracht. In den nächsten Wochen habe ich hoffentlich noch ab und an mal Zeit dazu...Rod hat geschrieben: Da hier einige auch ab und zu mit einem Auto-Dachzelt liebäugeln wäre es toll, wenn du nach den ersten Fahrten deine Erfahrungen mit dem Stück hier aufschreibst.
Vorab: Es ist ein Oasis II, eines der leichtesten Dachzelt-Modelle, keine Vollschale. Wiegt laut Katalog knapp 18kg, kann man auch alleine in einer knappen halben Stunde aufs Dach bringen bzw. herunternehmen (Decke unterlegen, sonst sieht man dem Lack hinterher an, was alles darauf herum gekratzt ist)
Auf meinen Corolla passt es gerade so drauf - das Dach könnte noch 10cm länger sein, dann müsste man den Dachträger nicht bis ganz auf den letzten Millimeter schieben. Die "Regenrinne" würde es einem danken.
Beim Fahren macht es sich quasi nicht bemerkbar - von gelegentlichen Windgeräuschen abgesehen. Und der Spritverbrauch steigt - zumindest bei meinem flachen Kompaktwagen - extrem an - 8l/100km statt 6.5l/100km bei Tempo 110 werden das wohl ungefähr gewesen sein, was aber auch etwa zu erwarten ist - das Auto ist "solo" knapp 1.40m hoch, dazu dann Dachträger (10cm) , Ständer vom Dachzelt (10cm) und das Dachzelt selbst (15cm) (bin aber nur kurze Strecken gefahren und habe sowohl die Spritverbrauchsanzeige als auch den Tempomat recht neu - das ist bisher also nur ein Anhaltswert)
Die Liegefläche ist aufgebaut wie zwei Feldbetten nebeneinander, d.h. in der Mitte gibt es eine Längsstrebe, auf der es sich wahrscheinlich nicht sonderlich bequem liegt. Härte der Liegefläche ist einstellbar, indem man den Gummizug, der den Stoff festhält, straffer spannt.
Aber direkt zu deinen Fragen:
Für zwei Leute bei brauchbarem Wetter (Kochen im Zelt ist kaum möglich) wohl ja. Heizung etc. ist aber nicht wirklich drin. Regenfest ist es, weniger Platz bei der Aufbewahrung und im Gebrauch sind die Pluspunkte.Rod hat geschrieben: Ersatz für einen Klapper?
Für zwei Personen kein Problem. Drei könnte auch noch gehen - da müsste man dann aber wohl die mittlere Strebe irgendwie abpolstern.Rod hat geschrieben: Genügend Raum, oder eher ein Notbehelf?
Ich habe alleine darin geschlafen (es war saumäßig kalt, Größenordnung 0°C, ich habe höllisch gefroren - die anderen haben intelligenterweise das Haus vorgezogen, aber ich wollte mein Dachzelt ausprobieren...) und das Zelt schien mir geradezu riesig. Gut, ich habe bisher im Leichtzelt für Wanderungen geschlafen - da sind eben 220x140cm^2 nicht üblich. Und 120cm Höhe auch nicht.
Mich hat es überhaupt nicht gestört. Auch nach Aufbau des Zeltes kann man problemlos umrangieren (habe ich am nächsten Morgen getan, um die Sonne zum Trocknen auf beide Seiten des Zeltes einwirken zu lassen) und wenn man eine nennenswerte Strecke fahren will, ist das Zelt auch innerhalb von 2Min wieder zugeklappt, Haube drüber, ab gehts.Rod hat geschrieben: Wie sehr stört es, dass der Wagen nach dem Aufbau des Zeltes kaum mehr bewegt werden kann?
In meinen Augen ideal für eher spontane Kurztrips mit ein oder zwei Übernachtungen. Gegenüber einem Zelt spart man das Auf- und Abbauen (Schlafsack kann im Dachzelt bleiben, damit ist man wirklich innerhalb von fünf Minuten unterwegs bzw. kann fünf Minuten nach Abstellen des Motors in den Schlafsack kriechen) und im Gegensatz zu einem Falter kann man wirklich überall stehen wo ein PKW hinpasst. Hat so ein bisschen vom Bulli für einen/zwei...Rod hat geschrieben: Für welche Arten von Urlaub/Fahrten ist so ein Dachzelt besonders geeignet?
Ich werde damit evtl. zum Southside Festival fahren (noch nicht ganz klar) und ansonsten eben am Wochenende hier im Schwarzwald Kurzwanderungen machen. Campingplatzunabhängig, Spirituskocher dazu mitnehmen, Decke zum Sitzen, das wars. Für meine Nordkap-Tour - falls da irgendwann mal etwas draus werden sollte, die Vorlesungszeit geht ja immer bis Mitte oder Ende Juli, so dass Mitternachtssonne erst nach dem Studium zu erwarten ist - würde ich es auch mitnehmen. Und wenn ich aus irgendwelchen Gründen mit dem Auto zu Partys fahren sollte, bei denen ich Alkohol trinken möchte, ebenfalls. Kurz vor Silvester war ich in Berlin auf einem Kongress, da hatte ich auch überlegt, ob ich die drei Nächte im Dachzelt verbringe - mein Schlafsack ist aber nicht mehr wirklich kältetauglich, so dass sich das dann erledigt hat

Wenn man dagegen länger auf einem Camping-Platz bleiben möchte, ist man sicherlich mit einem Falter oder Hauszelt besser bedient. Spart bei der Anreise Sprit, hat innen tendenziell mehr Platz, das Dach bleibt frei für Gepäck

Eins muss ich aber auf jeden Fall sagen: Es MUSS eine Klappleiter oder Teleskopleiter her, die in den Fahrzeuginnenraum passt. Die Leiter - bei mir ist es eine ganz normale Baumarktleiter, die der Verkäufer dazugegeben hat - da irgendwie zwischen Dachträger und Dachzelt festzupfriemeln ist auf Dauer keine Lösung (und die Spanngurte flattern früher oder später immer - aber die sind ja auch fürs Boot ausgelegt und daher viel zu lang)
Nunja - weitere Fragen kann ich natürlich gerne beantworten und wer sich die Konstruktion mal ansehen möchte, ist selbstverständlich auch herzlich eingeladen, sich per PM bei mir zu melden. Fotos habe ich dämlicherweise keine gemacht - hatte meine Kamera vergessen...
MfG, Heiko