Nachteil des Wohnwagens gegenüber dem Faltcaravan
Verfasst: 28.07.2007 23:04
Hallo Forum!
Im Beitrag http://www.klappcaravanforum.de/viewtopic.php?p=9820 habe ich es schon mal angesprochen: Es wäre vielleicht mal einen eigenen Beitrag „Die Nachteile eines Wohnwagens gegenüber einem Faltcaravan" wert.
Im Urlaub, während einiger Regenstunden und langer Spaziergänge am Strand, habe ich darüber nachgedacht. Zu folgendem Schluss bin ich dabei gekommen:
Die Kosten eines Wohnwagens sind sicherlich höher als die Kosten eines Faltcaravans. Aber: Es gibt auch teure Faltcaravans (z.B. Holtcamper, Zambesi, Trigano Randger) und es gibt einen riesigen Gebrauchtwagenmarkt für Wohnwagen. Da ist die Auswahl um einiges größer, als bei Faltcaravans! Wir haben für unseren (damals fabrikneuen) Wohnwagen letztendlich weniger bezahlt, als ein ebenso fabrikneuer Faltcaravan laut Liste gekostet hätte, weil wir das Glück hatten, einen (für uns ungeeigneten) großen Wohnwagen geschenkt zu bekommen. Den haben wir beim Händler in Zahlung gegeben. Das Unterstellen (siehe dort) des Wohnwagens, sofern es nicht kostenlos auf dem eigenen Grundstück geschieht, ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Bei uns beläuft sich der auf 120 EUR/Jahr. Da wir meinen Schwiegereltern nur eine kleine Miete zahlen müssen, bleiben die 10 EUR/Monat locker übrig. Die KFZ-Steuer wird nach Gewicht berechnet. Für die 650 kg Faltcaravan habe ich bei Saisonkennzeichen (welches ich mir niemals wieder nehmen würde!) von April bis Oktober 17 EUR gezahlt. Unser Wohnwagen ist vom Finanzamt mit 800 kg registriert, obwohl in den Papieren 900 kg eingetragen ist. Dafür zahle ich 29 EUR/Jahr (der Faltcaravan hätte für das ganze Jahr wohl auch 25 EUR gekostet). Die Haftpflichtversicherung ist identisch vom Preis. Für den Wohnwagen habe ich Vollkasko nur für die ersten beiden großen Urlaube als Kurzzeitvollkasko genommen, ansonsten besteht Teilkasko. Der Faltcaravan war aufgrund seines Alters nur noch haftpflichtversichert. TÜV-Gebühren sind für gebremste Anhänger auch identisch, allerdings ist für den Wohnwagen die Gasprüfung erforderlich. Die Kosten dafür kann ich leider nicht exakt beziffern. Ich habe die Prüfungen inklusive Dichtigkeitsprüfung des Aufbaus, sowie Bremseinstellung, Schmierung der Auflaufeinrichtung und Kontrolle des Fahrgestells als Paket 171 EUR gezahlt. Davon entfallen 37 EUR auf die Hauptuntersuchung und 66 EUR auf die Dichtigkeitsprüfung. Die Dichtigkeitsprüfung ist zur Aufrechterhaltung der Garantie in den ersten 6 Jahren jährlich durchzuführen. Die Gasprüfung fällt wie die Hauptuntersuchung alle 2 Jahre an.
Das Gewicht des Wohnwagens ist sicherlich höher, als das des „gewöhnlichen“ Faltcaravans, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt: Es gibt noch einige alte kleine Wohnwagen mit nicht mehr als 400-600 kg zulässigem Gesamtgewicht und es gibt Faltcaravans (wie z.B. der Trigano Randger) oder Klappcaravans, die ein zulässiges Gesamtgewicht von 950-1000 kg haben. Bei der Auswahl unseres Wohnwagens habe ich Wert auf ein Gewicht unter 1000 kg gelegt. So hat unser Eriba Touring Familia 310 GT ab Werk ein (um 50 kg aufgelastetes) zulässiges Gesamtgewicht von 900 kg. Leer bringt er etwa 690 kg auf die Waage. Da jeder, der nicht gerade einen Kleinwagen fährt wohl bis zu 1000 kg an den Haken nehmen darf, spielt das Zugfahrzeug eine eher untergeordnete Rolle. Entscheidender ist der Verbrauch desselben. Unser Kangoo verbraucht üblicherweise im Solobetrieb (keine Autobahn, nur Stadt- und Landstraßen) 5,7l/100km Diesel bei 80 PS aus 1900 ccm Hubraum. Bei Gespannfahrten im mäßigen Tempo (überwiegend Autobahn bei rund 85km/h) liegt der Verbrauch beim Faltcaravan bei 5,7l/100km, beim Wohnwagen bei knapp 7,1l/100km. Ein höherer Wohnwagen mit weniger windschnittigen Rundungen obenrum dürfte den Verbrauch noch deutlich in die Höhe treiben. Bei flotterer Fahrt (rund 95-100km/h) liegt der Verbrauch solo – 5,9l, Falter - 6,5l und Wohnwagen - 7,35l. Tempo 120: solo – 6,5l, Falter – 7l, Wohnwagen – ich bin doch nicht wahnsinnig ! Noch höheres Tempo 140: solo – 7,4l, grundsätzlich keine Gespannfahrt
Das Unterstellen während des Nichtgebrauchs: Leider steht mir kein Platz auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern zur Verfügung. Daher habe ich einen Platz in einer Scheune bei einem ehemaligen Bauern angemietet. Die Scheune ist 14 km entfernt in einem Nachbarort. Ich benötige gut 30 Minuten, den Wohnwagen dort hin zu bringen oder von dort abzuholen. Wenn noch ein Plausch mit dem Altbauern anfällt, kann es auch schon mal länger dauern . Hoffentlich bleibt der Bauer noch lange gesund
Der Faltcaravan stand kostenlos hochkant in unserer Gargage. Diese wurde um den verbrauchten Platz kleiner. Bis ich den Faltcaravan abgeräumt, ausgeräumt, umgekippt, aus der Garage geschoben und die Garage wieder aufgeräumt hatte, waren auch meist 30 Minuten um .
Fahreigenschaften: Unser 900-kg-Wohnwagen zieht sich nicht schwerfälliger, als ein 650-kg-Faltcaravan. Das manuelle Rangieren geht bei unserem kleinen Wohnwagen sogar leichter, als bei unserem früheren Faltcaravan, denn er hat Rangiergriffe. Damit hat man den Wohnwagen „gut im Griff“. Auf der Straße liegt der Wohnwagen dank Stoßdämpfern, breiterem Fahrwerk und höherer Stützlast besser. Er hüpft auch nicht so stark wie der seinerzeit ungedämpfte Faltcaravan.
Der Wohnkomfort ist im Eriba Touring hoch. Stickig wird es darin auch erst, wenn bei Affenhitze alle Lüftungen geschlossen bleiben. An dem einzigen sommerlich warmen Tag in unserem Urlaub war es im Wohnwagen dank Lüftungen im Hubdach und der geöffneten Fenster wesentlich angenehmer, als im Vorzelt, wo auch alle Fenster und die Tür geöffnet waren. OK, das Vorzelt ist nicht aus Baumwolle und hat keinen Innenhimmel - vielleicht wäre das mal noch eine klitzekleine Bastelei vor dem nächsten Einsatz? Vielfach wird gesagt, dass ein Faltcaravan mehr Platz bietet, als ein Wohnwagen. Das ist jedoch falsch. Der größere Platz ist nur in Verbindung mit dem Vorzelt vorhanden. Wenn vor dem Wohnwagen auch ein Vorzelt aufgebaut wird, steht der Wohnwagen dem Faltcaravan an Platzangebot in nichts nach. Mal vom Vorzelt abgesehen, ist der Wohnwagen als solches komplett nutzbar, der Faltcaravan ist aber meistens auf wenigstens ein Vordach angewiesen. Die Küche ist permanent, die Betten/Sitzgruppe(n) nach Umbau „betriebsbereit“. Auf die Möglichkeit der Beheizung mittels Gasheizung und Umluftgebläse, sowie das höhere Sicherheitsgefühl bei Gewitter (farradayscher Käfig) weise ich nochmals hin. Hier hat der Wohnwagen gegenüber dem Faltcaravan eindeutig die Nase vorn, vor allem in der kühleren Jahreszeit (übrigens: Ostern ist nächstes Jahr mal wieder im März ).
Ein weiterer Punkt ist das Beladen. Wer einmal bei andauernden Regenschauern den Faltcaravan beladen hat (d.h. mehrfach aufgeklappt, Sachen rein, zugeklappt und wieder von vorn, am besten noch mit zwischendurch-unter-Dach-fahren-und-dann-wieder-hinaus) weiß, wovon ich rede. Sicherlich ist auch das Beladen des Wohnwagens bei schönem Wetter angenehmer, aber es ist halt auch bei Regen möglich. Vorteilhaft empfinde ich auch die Anzahl von Staufächern und Schrankraum beim Wohnwagen. Es muss am Urlaubsort nicht erst umgeräumt werden (gemeint ist hier z.B. der „Schrank“ im Vorzelt des Faltcaravans).
Aufbau: Stützen runter, Hubdach hoch und der Urlaub beginnt. Die Gasversorgung ist beim Wohnwagen schneller angeschlossen, denn alle Geräte sind parat. Es muss meist nur der Regler an die Gasflasche angeschlossen werden. Stromanschluss, sofern keine Autarkausstattung eingebaut wurde, Vorzelt oder Vordach benötigen in etwa die gleiche Zeit wie beim Faltcaravan. Ich habe unserem Wohnwagen eine „Mini-Autark-Lösung“ spendiert: ein 12V/18Ah Blei-Vlies-Akku in einem Holzgehäuse mit Tragegriff, sowie mit 13-poliger Anschlussdose und hochwertigem Ladegerät. Es macht uns eine oder vielleicht auch mehrere Nächte unabhängig von einer Steckdose, wobei der Kühlschrank dann natürlich auf Gas laufen muss. Dieser Akku ist auch praktisch, wenn ich in der Scheune beim Bauern etwas am Wohnwagen zu erledigen habe: Ich habe zumindest immer Licht dabei!
Abbau: Ich sage nur: Regen!
Sonstiges: Bedingt durch das Hubdach hat die Eingangstür zum Wohnwagen nur eine lichte Höhe von gut 130 cm (mal am Rande gefragt: Wie hoch ist eigentlich so eine Tür beim Esterel?). Die Türbreite entspricht der von „herkömmlichen“ Wohnwagen, also 54 cm. Dennoch ist ein problemloses Ein- und Aussteigen gewährleistet. Normalerweise gewöhnt man sich rasch daran, dass man den Kopf einzuziehen hat. Dies trifft allerdings für meine Frau nicht zu. Sie stößt sich in jedem Urlaub mindestens 3-5 mal den Kopf, vor allem beim Aussteigen. Anschließend schimpft und flucht sie über den Wohnwagen. Ich halte dann immer dagegen, dass ich schließlich den Wohnwagen gar nicht wollte, der Wohnwagen hauptsächlich wegen ihr angeschafft worden sei und ein höherer Wohnwagen rein fahrtechnisch für uns nicht in Frage kommt. Wenn sie den Wohnwagen nicht mehr wolle, könnte ich ihn ja wieder verkaufen und dafür wieder einen Faltcaravan kaufen.
Fazit: Für uns und unser Gespann ist der Hauptnachteil in den höheren Kosten für Unterstellung, Gas- und Dichtigkeitsprüfung zu sehen. In allen anderen Punkten hat der Wohnwagen für uns besser abgeschnitten, ohne dass ich mir den Wohnwagen extra schönreden musste .
Und trotzdem finde ich Faltcaravans besser, interessanter, spannender, einfach anders. Es ist mehr ein Bauchgefühl, als eine Verstandsache...
[Träummodus an]Mein Faltcaravan wäre ein Rechts-/Links-Falter mit einer Wagenkastenbreite von mindestens 150cm (und mehr als 200cm Länge). Dadurch könnten die Betten (mit Lattenrosten) volle 140cm breit (und 200cm lang) sein, ohne dass die Staukästendeckel als Teil des Bettes mitgenutzt werden müssten. Die Staukästen gäben eine bequeme Sitzgruppe, ohne dass man schon halb in den Innenkabinen sitzt. Mit einem entsprechenden Tisch (geringes Packmaß!) wäre das Wagenzelt alleine nutzbar. Die innen hängende Heckküche wäre sowohl im Wagenzelt, als auch außen noch am Wagenkasten hängend, als auch lose im Vorzelt nutzbar. Das Wagenzelt würde nur bis zu den Bettplatten reichen und benötigte keine Häringe zum Aufbau. Selbstverständlich könnte man trotzdem ringsum eine Blende und Unterzelte anbringen. Das Vordach wäre fest am Wagenzelt angebracht. Die Seiten und die Front wären lose und würden nur bei Bedarf angebracht. Des Weiteren schwebt mir ein Schrank- und Staukastensystem vor, bei dem die einzelnen Komponenten lose wären. Sie könnten zuhause in der Wohnung befüllt werden und würden im Wagenkasten transportiert. Am Urlaubsort könnte man sie einfach im Wagenzelt aufstellen, bzw. aufhängen. Selbstverständlich wäre das Wagenzelt mit Heizung ausgestattet. Gas/elektrisch.[/Träummodus aus]
...aber das gibt es doch schon alles... würde jetzt vielleicht die eine oder der andere sagen. Ja, sicher! Aber nicht in einem einzigen Modell vereint. Also, Stephan, hör' auf zu träumen, bring' deinen Wohnwagen in die Scheune und freu' dich auf den nächsten Urlaub (in den Herbstferien Anfang Oktober)
Im Beitrag http://www.klappcaravanforum.de/viewtopic.php?p=9820 habe ich es schon mal angesprochen: Es wäre vielleicht mal einen eigenen Beitrag „Die Nachteile eines Wohnwagens gegenüber einem Faltcaravan" wert.
Im Urlaub, während einiger Regenstunden und langer Spaziergänge am Strand, habe ich darüber nachgedacht. Zu folgendem Schluss bin ich dabei gekommen:
Die Kosten eines Wohnwagens sind sicherlich höher als die Kosten eines Faltcaravans. Aber: Es gibt auch teure Faltcaravans (z.B. Holtcamper, Zambesi, Trigano Randger) und es gibt einen riesigen Gebrauchtwagenmarkt für Wohnwagen. Da ist die Auswahl um einiges größer, als bei Faltcaravans! Wir haben für unseren (damals fabrikneuen) Wohnwagen letztendlich weniger bezahlt, als ein ebenso fabrikneuer Faltcaravan laut Liste gekostet hätte, weil wir das Glück hatten, einen (für uns ungeeigneten) großen Wohnwagen geschenkt zu bekommen. Den haben wir beim Händler in Zahlung gegeben. Das Unterstellen (siehe dort) des Wohnwagens, sofern es nicht kostenlos auf dem eigenen Grundstück geschieht, ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Bei uns beläuft sich der auf 120 EUR/Jahr. Da wir meinen Schwiegereltern nur eine kleine Miete zahlen müssen, bleiben die 10 EUR/Monat locker übrig. Die KFZ-Steuer wird nach Gewicht berechnet. Für die 650 kg Faltcaravan habe ich bei Saisonkennzeichen (welches ich mir niemals wieder nehmen würde!) von April bis Oktober 17 EUR gezahlt. Unser Wohnwagen ist vom Finanzamt mit 800 kg registriert, obwohl in den Papieren 900 kg eingetragen ist. Dafür zahle ich 29 EUR/Jahr (der Faltcaravan hätte für das ganze Jahr wohl auch 25 EUR gekostet). Die Haftpflichtversicherung ist identisch vom Preis. Für den Wohnwagen habe ich Vollkasko nur für die ersten beiden großen Urlaube als Kurzzeitvollkasko genommen, ansonsten besteht Teilkasko. Der Faltcaravan war aufgrund seines Alters nur noch haftpflichtversichert. TÜV-Gebühren sind für gebremste Anhänger auch identisch, allerdings ist für den Wohnwagen die Gasprüfung erforderlich. Die Kosten dafür kann ich leider nicht exakt beziffern. Ich habe die Prüfungen inklusive Dichtigkeitsprüfung des Aufbaus, sowie Bremseinstellung, Schmierung der Auflaufeinrichtung und Kontrolle des Fahrgestells als Paket 171 EUR gezahlt. Davon entfallen 37 EUR auf die Hauptuntersuchung und 66 EUR auf die Dichtigkeitsprüfung. Die Dichtigkeitsprüfung ist zur Aufrechterhaltung der Garantie in den ersten 6 Jahren jährlich durchzuführen. Die Gasprüfung fällt wie die Hauptuntersuchung alle 2 Jahre an.
Das Gewicht des Wohnwagens ist sicherlich höher, als das des „gewöhnlichen“ Faltcaravans, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt: Es gibt noch einige alte kleine Wohnwagen mit nicht mehr als 400-600 kg zulässigem Gesamtgewicht und es gibt Faltcaravans (wie z.B. der Trigano Randger) oder Klappcaravans, die ein zulässiges Gesamtgewicht von 950-1000 kg haben. Bei der Auswahl unseres Wohnwagens habe ich Wert auf ein Gewicht unter 1000 kg gelegt. So hat unser Eriba Touring Familia 310 GT ab Werk ein (um 50 kg aufgelastetes) zulässiges Gesamtgewicht von 900 kg. Leer bringt er etwa 690 kg auf die Waage. Da jeder, der nicht gerade einen Kleinwagen fährt wohl bis zu 1000 kg an den Haken nehmen darf, spielt das Zugfahrzeug eine eher untergeordnete Rolle. Entscheidender ist der Verbrauch desselben. Unser Kangoo verbraucht üblicherweise im Solobetrieb (keine Autobahn, nur Stadt- und Landstraßen) 5,7l/100km Diesel bei 80 PS aus 1900 ccm Hubraum. Bei Gespannfahrten im mäßigen Tempo (überwiegend Autobahn bei rund 85km/h) liegt der Verbrauch beim Faltcaravan bei 5,7l/100km, beim Wohnwagen bei knapp 7,1l/100km. Ein höherer Wohnwagen mit weniger windschnittigen Rundungen obenrum dürfte den Verbrauch noch deutlich in die Höhe treiben. Bei flotterer Fahrt (rund 95-100km/h) liegt der Verbrauch solo – 5,9l, Falter - 6,5l und Wohnwagen - 7,35l. Tempo 120: solo – 6,5l, Falter – 7l, Wohnwagen – ich bin doch nicht wahnsinnig ! Noch höheres Tempo 140: solo – 7,4l, grundsätzlich keine Gespannfahrt
Das Unterstellen während des Nichtgebrauchs: Leider steht mir kein Platz auf dem Grundstück meiner Schwiegereltern zur Verfügung. Daher habe ich einen Platz in einer Scheune bei einem ehemaligen Bauern angemietet. Die Scheune ist 14 km entfernt in einem Nachbarort. Ich benötige gut 30 Minuten, den Wohnwagen dort hin zu bringen oder von dort abzuholen. Wenn noch ein Plausch mit dem Altbauern anfällt, kann es auch schon mal länger dauern . Hoffentlich bleibt der Bauer noch lange gesund
Der Faltcaravan stand kostenlos hochkant in unserer Gargage. Diese wurde um den verbrauchten Platz kleiner. Bis ich den Faltcaravan abgeräumt, ausgeräumt, umgekippt, aus der Garage geschoben und die Garage wieder aufgeräumt hatte, waren auch meist 30 Minuten um .
Fahreigenschaften: Unser 900-kg-Wohnwagen zieht sich nicht schwerfälliger, als ein 650-kg-Faltcaravan. Das manuelle Rangieren geht bei unserem kleinen Wohnwagen sogar leichter, als bei unserem früheren Faltcaravan, denn er hat Rangiergriffe. Damit hat man den Wohnwagen „gut im Griff“. Auf der Straße liegt der Wohnwagen dank Stoßdämpfern, breiterem Fahrwerk und höherer Stützlast besser. Er hüpft auch nicht so stark wie der seinerzeit ungedämpfte Faltcaravan.
Der Wohnkomfort ist im Eriba Touring hoch. Stickig wird es darin auch erst, wenn bei Affenhitze alle Lüftungen geschlossen bleiben. An dem einzigen sommerlich warmen Tag in unserem Urlaub war es im Wohnwagen dank Lüftungen im Hubdach und der geöffneten Fenster wesentlich angenehmer, als im Vorzelt, wo auch alle Fenster und die Tür geöffnet waren. OK, das Vorzelt ist nicht aus Baumwolle und hat keinen Innenhimmel - vielleicht wäre das mal noch eine klitzekleine Bastelei vor dem nächsten Einsatz? Vielfach wird gesagt, dass ein Faltcaravan mehr Platz bietet, als ein Wohnwagen. Das ist jedoch falsch. Der größere Platz ist nur in Verbindung mit dem Vorzelt vorhanden. Wenn vor dem Wohnwagen auch ein Vorzelt aufgebaut wird, steht der Wohnwagen dem Faltcaravan an Platzangebot in nichts nach. Mal vom Vorzelt abgesehen, ist der Wohnwagen als solches komplett nutzbar, der Faltcaravan ist aber meistens auf wenigstens ein Vordach angewiesen. Die Küche ist permanent, die Betten/Sitzgruppe(n) nach Umbau „betriebsbereit“. Auf die Möglichkeit der Beheizung mittels Gasheizung und Umluftgebläse, sowie das höhere Sicherheitsgefühl bei Gewitter (farradayscher Käfig) weise ich nochmals hin. Hier hat der Wohnwagen gegenüber dem Faltcaravan eindeutig die Nase vorn, vor allem in der kühleren Jahreszeit (übrigens: Ostern ist nächstes Jahr mal wieder im März ).
Ein weiterer Punkt ist das Beladen. Wer einmal bei andauernden Regenschauern den Faltcaravan beladen hat (d.h. mehrfach aufgeklappt, Sachen rein, zugeklappt und wieder von vorn, am besten noch mit zwischendurch-unter-Dach-fahren-und-dann-wieder-hinaus) weiß, wovon ich rede. Sicherlich ist auch das Beladen des Wohnwagens bei schönem Wetter angenehmer, aber es ist halt auch bei Regen möglich. Vorteilhaft empfinde ich auch die Anzahl von Staufächern und Schrankraum beim Wohnwagen. Es muss am Urlaubsort nicht erst umgeräumt werden (gemeint ist hier z.B. der „Schrank“ im Vorzelt des Faltcaravans).
Aufbau: Stützen runter, Hubdach hoch und der Urlaub beginnt. Die Gasversorgung ist beim Wohnwagen schneller angeschlossen, denn alle Geräte sind parat. Es muss meist nur der Regler an die Gasflasche angeschlossen werden. Stromanschluss, sofern keine Autarkausstattung eingebaut wurde, Vorzelt oder Vordach benötigen in etwa die gleiche Zeit wie beim Faltcaravan. Ich habe unserem Wohnwagen eine „Mini-Autark-Lösung“ spendiert: ein 12V/18Ah Blei-Vlies-Akku in einem Holzgehäuse mit Tragegriff, sowie mit 13-poliger Anschlussdose und hochwertigem Ladegerät. Es macht uns eine oder vielleicht auch mehrere Nächte unabhängig von einer Steckdose, wobei der Kühlschrank dann natürlich auf Gas laufen muss. Dieser Akku ist auch praktisch, wenn ich in der Scheune beim Bauern etwas am Wohnwagen zu erledigen habe: Ich habe zumindest immer Licht dabei!
Abbau: Ich sage nur: Regen!
Sonstiges: Bedingt durch das Hubdach hat die Eingangstür zum Wohnwagen nur eine lichte Höhe von gut 130 cm (mal am Rande gefragt: Wie hoch ist eigentlich so eine Tür beim Esterel?). Die Türbreite entspricht der von „herkömmlichen“ Wohnwagen, also 54 cm. Dennoch ist ein problemloses Ein- und Aussteigen gewährleistet. Normalerweise gewöhnt man sich rasch daran, dass man den Kopf einzuziehen hat. Dies trifft allerdings für meine Frau nicht zu. Sie stößt sich in jedem Urlaub mindestens 3-5 mal den Kopf, vor allem beim Aussteigen. Anschließend schimpft und flucht sie über den Wohnwagen. Ich halte dann immer dagegen, dass ich schließlich den Wohnwagen gar nicht wollte, der Wohnwagen hauptsächlich wegen ihr angeschafft worden sei und ein höherer Wohnwagen rein fahrtechnisch für uns nicht in Frage kommt. Wenn sie den Wohnwagen nicht mehr wolle, könnte ich ihn ja wieder verkaufen und dafür wieder einen Faltcaravan kaufen.
Fazit: Für uns und unser Gespann ist der Hauptnachteil in den höheren Kosten für Unterstellung, Gas- und Dichtigkeitsprüfung zu sehen. In allen anderen Punkten hat der Wohnwagen für uns besser abgeschnitten, ohne dass ich mir den Wohnwagen extra schönreden musste .
Und trotzdem finde ich Faltcaravans besser, interessanter, spannender, einfach anders. Es ist mehr ein Bauchgefühl, als eine Verstandsache...
[Träummodus an]Mein Faltcaravan wäre ein Rechts-/Links-Falter mit einer Wagenkastenbreite von mindestens 150cm (und mehr als 200cm Länge). Dadurch könnten die Betten (mit Lattenrosten) volle 140cm breit (und 200cm lang) sein, ohne dass die Staukästendeckel als Teil des Bettes mitgenutzt werden müssten. Die Staukästen gäben eine bequeme Sitzgruppe, ohne dass man schon halb in den Innenkabinen sitzt. Mit einem entsprechenden Tisch (geringes Packmaß!) wäre das Wagenzelt alleine nutzbar. Die innen hängende Heckküche wäre sowohl im Wagenzelt, als auch außen noch am Wagenkasten hängend, als auch lose im Vorzelt nutzbar. Das Wagenzelt würde nur bis zu den Bettplatten reichen und benötigte keine Häringe zum Aufbau. Selbstverständlich könnte man trotzdem ringsum eine Blende und Unterzelte anbringen. Das Vordach wäre fest am Wagenzelt angebracht. Die Seiten und die Front wären lose und würden nur bei Bedarf angebracht. Des Weiteren schwebt mir ein Schrank- und Staukastensystem vor, bei dem die einzelnen Komponenten lose wären. Sie könnten zuhause in der Wohnung befüllt werden und würden im Wagenkasten transportiert. Am Urlaubsort könnte man sie einfach im Wagenzelt aufstellen, bzw. aufhängen. Selbstverständlich wäre das Wagenzelt mit Heizung ausgestattet. Gas/elektrisch.[/Träummodus aus]
...aber das gibt es doch schon alles... würde jetzt vielleicht die eine oder der andere sagen. Ja, sicher! Aber nicht in einem einzigen Modell vereint. Also, Stephan, hör' auf zu träumen, bring' deinen Wohnwagen in die Scheune und freu' dich auf den nächsten Urlaub (in den Herbstferien Anfang Oktober)